Neue Wanderlehrerin stellt sich vor-3

WL Martina Pinzger

WL Martina PinzgerAm 31. August 2022 schloss ich meine Ausbildung zur Wanderlehrerin ab und durfte am Deutschsprachigen Imkerkongress in Brixen mein Diplom entgegennehmen. Es freut mich sehr, dass ich hier die Gelegenheit bekomme, mich, meinen Imkerbetrieb und meine Leidenschaften etwas näher vorstellen zu dürfen.

Aufgewachsen bin ich in der Gemeinde Fliess in Tirol auf einem Bergbauernhof auf 1200m Seehöhe. Die Arbeit auf Hof und Feld wie auch im Wald war beschwerlich und dennoch habe ich dadurch kennenlernen dürfen, wie wertvoll es ist, sich mit eigenen Nahrungsmitteln und Produkten aus der Natur zu versorgen. Zudem ist meine Heimatgemeinde auch europaweit bekannt dafür, dass sie eines der artenreichsten und schützenswertesten Schmetterlingsgebiete Europas beherbergt.

All dies hat dazu beigetragen, dass mir der Bezug und die Liebe zur Natur und naturbelassenen Produkten schon sehr früh in die Wiege gelegt wurde.

Die Ausbildung an der HTL Dornbirn wie auch die Weiterbildung in der Schweiz zur Instrumentenoptikerin und diplomierten Prozessfachfrau im Bereich Logistik brachten mich nach Vorarlberg und letztendlich auch an meinen heutigen Wohnsitz nach Buch. Zu meiner Arbeit in einem technischen Umfeld mit Zahlen, Daten, Fakten fand ich den idealen Ausgleich in meinem grossen Naturgarten. Zu meinen Leidenschaften zählen Blumen und Pflanzen allerlei Arten, Obst und Beeren bis hin zu verschiedenen Kräutern.

Nebst meinem Border Collie Léon, den Katzen, Ziegen, Hühnern, Kaninchen und einigen anderen Tierarten ergänzen und «versüssen» fünfzehn Bienenvölker und die Imkerei das ganze seit mehr als zehn Jahren.

Von Beginn weg imkere ich im Zandermass nach Dr. Liebig mit Halb- und Ganzzargen in Holz. Da sich mein Heimstandort auf 800m Seehöhe befindet, wandere ich etwas atypisch Anfangs April ‘vom Berg ins Tal’. In einer natürlichen Streuobstanlage in Wolfurt können meinen Bienen bereits drei bis vier Wochen früher als an ihrem Zuhause von der Obst- und Wiesenblüte profitieren. Gestärkt und mit erstem Blütenhonig versorgt wandere ich dann mit meinen Bienen nach Buch zurück, wo sie die zweite Blütentracht sowie auch zum späteren Zeitpunkt Waldtracht einbringen und sich weiter entwickeln können. Dies ist dann für mich der ideale Zeitpunkt, Ableger zu bilden und meine Völker zu erneuern und weiter zu vermehren.

In Diskussionen mit meinen Imkerkollegen ging es meist um die Quantität des geernteten Honigs, doch mich interessierte vor allem die Frage, was unseren Honig denn so besonders und einzigartig macht. Mit dieser Frage bin ich in meine Fachbereichsarbeit zur Wanderlehrerin eingestiegen und habe ausgearbeitet, welche Einflussfaktoren von Topografie, Klima & Wetter wie auch der Bewirtschaftungsstrukturen unseres Landes auf die Zusammensetzung des Honigs einwirken.

Von den klimatischen Bedingungen mit den vielen und teils heftigen Niederschlägen und einer eher hügeligen bis gebirgigen alpinen Landschaft her ist Vorarlberg ein anspruchsvolles Terrain, um regelmässig grosse Erträge an Honig zu erwirtschaften.

Winterdienst

Wenn aber alle Einflussfaktoren positiv zusammenwirken, dann produzieren unsere Bienen einen äusserst hochwertigen und qualitativ wertvollen Honig mit einer grossen Vielfalt von verschiedensten Trachtquellen.

Geht man hier weiter ganz in die Tiefe, setzt man sich unweigerlich mit dem faszinierenden Gebiet der Honigsensorik auseinander und so war ich bereits dieses Jahr Mitglied des Teams in Wieselburg, das sensorischen Grundlagen zur Prämierung der goldenen Honigwabe legte.

In meiner Arbeit als Wanderlehrerin werde ich mich weiter und vertieft mit dem Gebiet der Honigsensorik auseinandersetzen und dieses Wissen an interessierte Imker in unserem Land weitergeben. Ebenso wichtig ist für mich aber auch die Vermittlung der Faszination «Bienen und Bienenprodukte», sowie der Erhalt unserer noch vielfältigen Natur an die jüngsten Generationen.

Ich freue mich auf einen interessanten Kontakt und Austausch mit euch,

Martina Pinzger