Bei der heurigen Rückschau auf das Trachtgeschehen in Vorarlberg muss zuerst das sehr schwierige Frühjahr mit nasskaltem Wetter über den gesamten April bis zur dritten Maidekade, erwähnt werden. So gab es keinen Blütenhonig zu ernten, stattdessen musste der Bien mit Futtergaben vor dem Hungertod bewahrt werden. Imker: innen die zu diesem Zeitpunkt nicht am „Pulsschlag“ ihrer Bienen waren und zufütterten, mussten mit Völkerverlusten rechnen.
Erst zu Beginn der dritten Mai- Monatsdekade brachte milderes Wetter eine Besserung der Situation und dann vielerorts schöne Trachttage. Durch anhaltend stabiles Wetter setzte in den „Fichtenhotspots“ eine Lecanientracht ein. Dort wo keine Lecanien zu finden waren, entschädigte der sehr warme niederschlagsarme Juni die Wander- Imker: innen. Es gab Nektar von der Hochgebirgsblüte sowie in mittleren Lagen vom Bergahorn oder Honigtau von Ahorn und Linde. So durften sich in Regionen der Lecanientracht die Imker: innen (leider regional sehr unterschiedlich) über einen Durchschnittsertrag von 20 – 30 kg, für den von Fichtenlecanien, typischen rotbraunen Waldhonig freuen.
Vorrauschauend darf ich hoffnungsvoll die Spätvermehrung der Grünen Tannenrindenlaus, Cinara Pectinatae („Buchneria“) im vorderen Bregenzerwald als auch am Pfänderstock und einigen anderen Regionen erwähnen. So kam es während der überdurchschnittlich warmen Wochen im September und Oktober in den benannten Gebieten zu einer flächenhaften Vermehrung der Buchneria. Bei einer solchen Spätvermehrung ist davon auszugehen, dass sich viele Geschlechtstiere ausbilden und es zur Paarung kommt. Nachfolgend sollten dann viele eierlegende Weibchen für eine große Menge Wintereier sorgen. Viele Wintereier bilden dann die Basis für eine Weißtannentracht im Jahr 2024 in den benannten Gebieten. Es darf also mit vorsichtiger Zuversicht ins nächste Bienenjahr geblickt werden.
Die Mitglieder der Vlbg. Trachtbeobachtergruppe trafen sich heuer bei 5 Treffen, um unter anderem den Lecanien-Trachtverlauf vor Ort zu bestaunen. Bei allen Treffen wurde durch eine Waldbegehung Wissen vermittelt, Honigtauerzeuger gesucht und gefunden, Erfahrungen ausgetauscht und im Anschluss gemütlich zusammengesessen. Allen Trachtbeobachter: innen sei für ihr Mitwirken und ihren Einsatz während der Trachtperiode gedankt. Mit Vorfreude blicke ich auf weitere Treffen.
Mit imkerlichen Grüßen
Trachtreferent WL Buchner Peter
